Disziplin 1: Hyongs – Formen

Im Hangul Taekwon-Do gibt es 19 Hyongs. Eine Hyong entsteht aus verschiedenen Bewegungen, d.h. der gesamte Körper wird in Abwehr, Angriff und ausweichenden Bewegungen zum Einsatz gebracht. Eingesetzt werden Hand, Fuß und klarer Sichtkontakt. Es steht niemand da, keiner greift an und verteidigt sich. Derjenige, der seine Hyong zum Einsatz bringt, steht am Anfang und am Ende alleine da. Er kämpft nur mit sich selbst, d.h. er greift an und verteidigt sich selbst. Aber sein Auge sieht den Kampf, er versetzt sich in den geistigen Zustand. Für ihn existieren wirklich verschiedene Kämpfer. Er vollführt Angriff und Verteidigungsaktionen mit Einfühlungsvermögen.

Die 19 Hyongs

1. Hangul-Hyong 66 Bewegungen Schrift der 24 koreanischen Buchstaben
2. Tae-Hyong 63 Bewegungen Der Meister, der die Schüler fördert
3. Kwon-Hyong 42 Bewegungen Verstand und Stärke der Schüler
4. Do-Hyong 72 Bewegungen Stärkere helfen Schwächeren
5. Hwanung-Hyong 35 Bewegungen Der Vater von Dangun
6. Bonghwang-Hyong 33 Bewegungen Die fünf heiligen Farben
7. Chong-Do-Hyong 37 Bewegungen Der klare Weg
8. Chollima-Hyong 87 Bewegungen Koreanische Mythologie: geflügeltes Pferd
9. Samjoko-Hyong 50 Bewegungen Ostasiatische Mythologie: die dreifüssige Krähe, Symbol der Sonne
10. Pusan-Hyong 24 Bewegungen Pusan ist eine südkoreanische Hafenstadt, die Anzahl der Bewegungen stehen für das Alter von Nüsrettin Ala bei Gründung seiner ersten Taekwon-Do-Schule in Ochsenfurt
11. Um-Yang-Hyong 45 Bewegungen Alter von Nüsrettin Ala bei Entwicklung seines DMTS
12. Samhan-Hyong 46 Bewegungen Samhan steht für die „Staatenbünde“ Mahan, Sahan und Byeonhan
13. Mu-Do-Hyong 38 Bewegungen Alle koreanischen Kampfkünste
14. Hanji-Hyong 57 Bewegungen Koreanische Literatur und Buchkunst, Papier
15. Ki-Hyong 34 Bewegungen Steigerung körperlicher und geistiger Stärke
16. Mahan-Hyong 75 Bewegungen
17. Juelmun-Hyong 61 Bewegungen
18. Subak-Hyong 56 Bewegungen
19. Byeonhan-Hyong 29 Bewegungen

Die ersten vier Hyongs: Im Hangul Taekwon-Do gibt es 50 Übungen die beidseitig gelaufen werden und deshalb den Körper beidseitig trainieren. Diese Übungen bilden die Grundlage  der ersten vier Hyongs, die die Basis des Hangul-Taekwon-Do darstellen. Auch sie können daher beidseitig gelaufen werden. Von Anfang an steht der Lernprozess, der zur Stabilität eines umfassenden Verständnis dieser Hyongs führt, im Vordergrund. Die Übungen, die Hyongs sowie neu entwickelte Kicks und Handtechniken erweitern den Horizont für den Kampfsportbereich. Hangul-Taekwon-Do fördert den Teamgeist, das Innermenschliche sowie seine Erscheinung im Außermenschlichen. Sie werden im Durchhaltevermögen geschult und der Weg zur Erleuchtung im Sein wird eingeschlagen.

Die anderen Hyongs: Sie sind die Säulen, die den im Training erweiterten Horizont tragen und stützen.

Disziplin 2: Chayu-Taeryon – Freikampf

Jeder Schüler ist anders. Manche sind sehr begabt und talentiert. Sie lernen Kicks und Kickkombinationen sowie unterschiedliche Handtechniken sehr schnell. Ein guter Trainer wird rasch auf solche Schüler aufmerksam werden und sie ganz gezielt auch für Wettkämpfe vorbereiten. Jeder, der seinen ersten Kampf hinter sich hat, merkt erst wirklich, was Taekwon-Do bedeutet.

Das Zusammenspiel von Mut, Konzentration, Schnelligkeit, Ausdauer und absoluter Körperbeherrschung kann am eigenen Leib in einer wirklichen Auseinandersetzung mit einem realen Gegner erfahren werden.

Disziplin 3: Kyek-Pa – Bruchtest

Der Bruchtest wird meistens an Holzbrettern ausgeführt, die mit der hand oder dem Fuß durchzuschlagen sind. Um einen erfolgreichen Bruchtest durchführen zu können, sind nicht nur eine entsprechende Technik, sondern vor allem eine volle Konzentrationskraft nötig. Der Bruchtest erfolgt, ohne dazu heimlich irgendwelche zweifelhaften, hintergründigen Dinge zu nutzen. Die geübte Technik wird unter vollem Einsatz der Körperkraft konzentriert, präzise und gezielt durchgezogen. Dabei sollte der Bewegungsablauf und der erfolgreiche Durchbruch bereits vor dem geistigen Auge sichtbar werden. Die reale Umsetzung erfordert dann insbesondere Perfektion, Willenskraft und die richtige Atmung.

Disziplin 4: Ilbo-Taeryon – Ein-Schritt-Kampf

Beim Ilbo-Taeryon gilt ebenfalls: Je höher der Tritt ist, umso besser kann man mit dem Partner üben. Ohne hohe Tritte ausführen zu können, sind wir nicht in der Lage, Ilbo-Taeryon mit dem Partner richtig zu üben.

Dazu ist ein enormes Maß an Körperbeherrschung erforderlich. „Je höher umso besser“ gilt, weil sich durch hohe Kicks auch die Kondition verbessert. Insbesondere die Ausführung hoher Kicks zeigt, ob ein Taekwon-Do-Sportler gut durchtrainiert ist.

Disziplin 5: Hosinsul – Selbstverteidigung

Hosinsul als letzte Disziplin basiert auf den erlernten Fähigkeiten innerhalb der anderen Disziplinen. Die Fähigkeit sich selbst zu verteidigen basiert nicht nur auf dem Erlernen von geeigneten, effektiven Selbstverteidigungstechniken sondern erfordert eine selbstbewusste Persönlichkeit mit Kampfgeist, Durchhaltevermögen und einem trainierten Körper. Hosinsul gehört zum dritten Element, zur Schnelligkeit der Augen und Schnelligkeit der körperlichen Reaktion. Es ist ohne die anderen 4 Disziplinen nicht zu erlernen.

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* Auszüge aus dem Buch „Das Moderne Taekwon-Do System  Geist und Körper trainieren“, Nüsrettin Ala, BoD – Books on Demand, Norderstedt, ISBN: 978-3-8482-2411-1